Foto: ©UKE
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Klaus Püschel

 

Prof. Dr. Klaus Püschel ist weltweit als Rechtsmediziner und Gutachter im Einsatz. Bevor er im Jahr 1991 Direktor des Instituts für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf wurde, war er Direktor am Institut für Rechtsmedizin der Universität Essen. 

 

Püschels Forschungsschwerpunkte sind Forensik, Obduktion, Gewaltopfer, Drogentod und Untersuchungen archäologischer Funde. Neben der klassischen Obduktion konnte er dank forensischer Bildgebung mit Computertomografie und Magnetresonanztomografie zahlreiche Kriminalfälle aufklären, Todesfälle durch Drogen analysieren und zu gesellschaftlichen Fragen wie die Vielfacheinnahme von Medikamenten, Gewalt in der Pflege und der Verbreitung von Viren Stellung nehmen. Als einer der ersten Rechtsmediziner in Deutschland hat er Aids-Tote sowie Opfer der Creutzfeldt-Jacob-Krankheit obduziert. Als einer der ersten Rechtsmediziner weltweit hat er systematisch Corona-Tote untersucht, diese Forschungen werden in allen Teilen der Welt nachgefragt.

 

In seiner Laufbahn löst er zahlreiche medizinische und kriminalistische Rätsel und hatte schon viele berühmte Fälle auf seinem Tisch. Unter anderem nahm er im Auftrag der Familie Barschel die Nachsektion des am 11. Oktober 1987 verstorbenen Politikers Uwe Barschel vor, war Gutachter im Fall Kachelmann und einbezogen in die Ermittlungen zu den Göhrde-Morden. 2015 untersuchte Püschel den Leichnam des Reemtsma-Entführers Wolfgang Koszics, der unter mysteriösen Umständen in Portugal ums Leben kam.

 

Klaus Püschel ist auch an forensischen Untersuchungen archäologischer Funde beteiligt und Experte für Moorleichen und Mumien. So hat er mit seinem Team u. a. eine Moorleiche aus der Eisenzeit identifiziert und den Kopf des berühmten Piraten Klaus Störtebeker untersucht. Ein Herzensprojekt ist für ihn sein Engagement in Ruanda, wo er sich für die Aufarbeitung des Völkermords von 1994 sowie die Ausbildung von Rechtsmedizinern einsetzt und einen erheblichen Beitrag am Aufbau des „Murambi Genocide Memorial“ leistete, dem Mahnmal zur Erinnerung an den Völkermord.

 

Klaus Püschel ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und Mitherausgeber der Zeitschriften Rechtsmedizin“, „Int. J. Legal Med.“ und „Forensic Science International“ sowie medizinischer Schriftleiter der Zeitschrift „Blutalkohol“.

 

Er ist Autor zahlreicher Bücher. In „Die Toten können uns retten“ (Quadriga, 2021) erklärt er, wie die Rechtsmedizin hilft, Krankheiten zu erforschen und das Sterben zu verhindern.

 

Der Autor lebt mit seiner Familie in Hamburg.